haus.0 in Künstlerhaus Stuttgart 1999-2002

haus.0
Ansicht des 4.Stocks nach einem Jahr haus.0 Programm, in welcher die Ansammlung von Spuren der verschiedenen Projekte, Archive und Medien Bibliotheken deutlich sichtbar sind. Hierüber ergab sich eine direkte Einladung in die Sensibilität der Wechselbeziehungen des räumlichen Plans, der sich aus dem, dem Program zu Grunde liegendem "Identitäts"-Konzepts, erschloss.

haussite: Eine Einführung
von Fareed Armaly

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“haus.0” war das Programm, das ich als künstlerischer Leiter für das Künstlerhaus Stuttgart initiierte. Von Beginn an stand die Website www.haussite.net, die ich in diesem Rahmen entwickelte und kontinuierlich weiterführe, in symbiotischer Beziehung zum Programm. Gemeinsam bildeten sie ein transformatives Script, das haus.0 als aktive Identität reflektierte.

Die Website war das Interface zum Programm, und stellte eine Kombination aus Reader/Dokumentation/Projekt-Site in englischer und deutscher Sprache dar. Sie befasste sich – als Teil zeitgenössischer Informationsflüsse – mit Fragen der Programmgestaltung auch in Hinblick auf lokale vs. internationale Gemeinschaften. Schon nach kurzer Zeit stellte sich eine sowohl regionale wie auch überregionale regelmässige Leserschaft ein. Parallel zur Website wurden fotokopierte A4-Broschüren zirkuliert, die Projektbeschreibungen und Bildmaterialien enthielten, und für die Besucher des Künstlerhauses selbst bestimmt waren.

Mit Beginn des Jahres 2003, und nach Beendigung meiner Funktion als künstlerischer Leiter des Programms im Künstlerhaus Stuttgart, plane ich eine Fortsetzung der Website in mehreren Stufen. Dabei wird besonderes Augenmerk auf deren Funktion als umfassende Programmdokumentation und Reader gelegt.

Das Wesen der haussite wird im Einführungstext zum Programm von 1999 beschrieben: “ Es werden Korrespondenzen sichtbar, die sich zwischen veränderten Auffassungen künstlerischer Praxis und eines von KünstlerInnen initiierten Raumes in einer Zeit des Übergangs ergeben.” Während die Website also Überblick und Dokumentation von vier Jahren Programm darstellt, reflektiert sie diesen Zeitraum auch durch die Art und Weise, wie sie ihre Identität zwischen künstlerischer Theorie und Praxis konstituiert, und gleichzeitig eine weiterführende Referenzquelle darstellt, durch die sich andere, neue Routen und Abzweigungen ergeben.


Weitere Materialien zu haus.0

Helmut Draxler, "Der allegorische Impuls des Kuratierens", springerin Herbst 2001
Wendelien van Oldenborgh, "Letter from Stuttgart, A Conversation with Fareed Armaly", NICC journal, Frühling 2001
Gabriele Hoffmann,"In der Schusslinie", die tageszeitung, 04.12.01
Dietrich Heissenbüttel, "Netzwerke der Erkenntnis", die tageszeitung, 3.12.02

Über Fareed Armaly: www.fareedarmaly.net

 

haus.0 Einführung (1999)
Fareed Armaly

1999 eröffnete haus.0 unter zwei Adressen: www.kuenstlerhaus.de, und Reuchlinstr. 4b. Das Programm nahm mit der Renovierung des Künstlerhauses seinen Anfang, um dadurch klare Bezüge zwischen Eingangsbreich, Treppenhaus, sowie zweiter und vierter Etage herzustellen, die sich in die neue Website hinein fortsetzten. Diese beiden Adressen entsprechen gemeinsam dem Wesen des Programms, das sein Hauptaugenmerk auf Fragen der Kultur und Identität richtet, und mittels verschiedener Sprachen der Interfaces, Links und Suchmuster von diesen erzählt.

haus.0 ist wie ein Netz strukturiert, das aus Links zwischen Programm-Plug Ins, Computer-Website, Audio-, Video- und Printmediatheken besteht. Eingeladene TeilnehmerInnen entwickeln diese Plug-In Philosophie durch Suchmuster an beiden Adressen weiter, wo innerhalb spezifischer Projektformate Recherchen geführt, Ressourcen erschlossen und Präsentationen gestaltet werden. Die Navigation findet in den Computern und Browsern statt, und verweist auf eine Bewegung weg von architektonischem Raum und Narration hin zu Hypertext und neuen Formen von “Scripted Spaces”.

Auf der Suche nach einer Balance zwischen sich verschiebenden Fragestellungen und Ressourcen besteht die Rolle eines Künstlerhauses darin, offen zu bleiben, und als kulturelle Institution dem Wesen nach den zeitgenössischen Medien näher zu stehen, als anderen Ausstellungshäusern. Seinem Selbstverständnis nach stand Künstlerhaus Stuttgart immer als “Hardware”der künstlerischen Leitung als “Software” zur Verfügung. In diesem Zusammenhang führt haus.0 als Orientierung in Richtung zeitgenössischer Medien die Logik eines Web-Browsers ein, und macht Korrespondenzen sichtbar, die sich zwischen veränderten Auffassungen künstlerischer Praxis und eines von KünstlerInnen initiierten Raumes in einer Zeit des Übergangs ergeben.


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