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ImHaus 5 "Der nächste Schritt"

28 / 01 / 02
ImHaus Vortragsreihe / Diskussionsrunde für Mitglieder
über das Selbstverständnis des Künstlerhaus Stuttgart

Gesprächsrunde mit Beirat, Vorstand, und Künstlerischer Leiter
Im Vorfeld der Künstlerischen Leitung werden notwendige Veränderungen
in der Organisation diskutiert

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In den ersten Monaten des haus.0 Programms wurde im Rahmen der ImHaus-Reihe ein Diskussionsforum für die Mitglieder initiiert. Dabei ging es vor allem um das Selbstverständnis des Künstlerhauses. Die Idee bestand darin, gemeinsam Gedanken- und Handlungslinien zu entwerfen, welche die unterschiedlichen Grundlagen einer Institution definieren sollten, die nicht nur Charakter und Wesen besitzt, sondern eine umfassende institutionelle Identität.

Zu Beginn konzentrierte sich die ImHaus-Reihe auf die Vereinssatzung der Institution selbst, um so die Intentionen zur Diskussion zu stellen, die jener als grundlegendes operatives Regelsystem zu Grunde liegen. Die folgenden ImHaus-Treffen beschäftigten sich mit der Gründung der verschiedenen Medienbereiche und Studios, die integraler Bestandteil des besonderen institutionellen Charakters werden sollten. Im Jahr 1999 war dies hinsichtlich der Bedeutung und des Zustandes der Studios ein wichtiges Thema. Weder gab es eine digitale Plattform, noch besaß die Institution einen einzigen relevanten, mit den entsprechenden Programmen ausgestatteten Computer. Die Studios waren noch nicht auf einer gemeinsamen Etage untergebracht, und es gab keine wirklich klare Initiative, die eine zukünftige verantwortungsvolle Vorgangssweise auf diesem Gebiet gewährleistet hätte.

In dieser Zeit des Übergangs und der Veränderung können selbst technische Medien nicht bloß Gegenstand technischer Diskussionen sein - besonders nicht innerhalb einer Institution, deren Gründungsauftrag explizit die Bedeutung zeitgenössischer elektronischer Medien wie auch deren Zugänglichkeit als Produktionsmittel für KünstlerInnen betonte.

Parallel zur ImHaus-Reihe bestand zu dieser Zeit die Rolle des haus.0 Programms auch darin, die Funktion einer engagierten Form der Mitgliedschaft zu verdeutlichen. So wurden nicht nur strukturelle Fragen aufgeworfen, sondern auch im Rahmen der damaligen Mitgliedertreffen sehr vernehmlich verschiedene Themen zur Sprache gebracht, die zu großen Veränderungen im Bereich des Beirats, des Vorstands und der Geschäftsführung der Institution führten. Um diesen Kreis sozusagen zu schließen, soll nun in den letzten Monaten des haus.0 Programms die ImHaus-Reihe fortgesetzt werden, um zu zeigen, dass die Institution immer einem dynamischen Prozess unterlag. Damit diese Dynamik ein zeitgenössischer Prozess bleibt, sind Energie und eine lebendige Definition der Institution nötig, die eben nicht nur aus statischen, leeren Räumen besteht, die gefüllt werden müssen.

Innerhalb dieses dynamischen Prozesses wurden alle digitalen Studios gegründet und ausgestattet, die räumliche Aufteilung, Nutzung sowie die Renovierung geplant und umgesetzt; notwendiges Equipment angekauft, Atelierräumlichkeiten mit angeschlossenen Stipendien geschaffen, und ein internationales künstlerisches Programm realisiert - all dies immer innerhalb einer Ökonomie der Veränderung.

Von Beginn der ImHaus-Reihe an bis zu diesem nächsten Treffen war die Entwicklung dieses kontinuierlichen Prozesses in Verbindung mit dem Charakter der Institution ein konstantes Thema. Innerhalb der Reihe soll deutlich werden, wie das Programm haus.0 spezifisch immer schon Teil eines allgemeinen Prozesses und Konzepts von Engagement war, obwohl Definition und strukturelle Kategorien der Institution erhalten blieben. Wenn man nun diese transitorische Periode des haus.0 Programms reflektieren will, ist es von Vorteil, die tatsächliche Repräsentationspolitik des Künstlerhauses wie auch den Vermittlungscharakter der institutionellen Struktur zu klären, deren gleichbleibende Faktoren die folgenden sind:

Die Mitglieder von Beirat und Vorstand stimmen über alle erforderlichen institutionellen Entscheidungsprozesse ab, und stellen innerhalb des Vereins strukturelle Positionen dar, die ehrenamtlich und unbezahlt sind.

Die Geschäftsführung besitzt keine Stimme im Vorstand, und ist die einzige permanente Vollzeitposition der Institution.

Der/die Künstlerische Leiter/in besitzt ebenfalls kein Stimmrecht.

Die Position ist eine auf zwei Jahre befristete Teilzeitstelle auf Vertragsbasis

Eine institutionelle Dynamik erfordert Engagement. Um das Wesen dieses Engagements näher zu beleuchten, das im Künstlerhaus durch verschiedene Formen institutioneller repräsentativer Strukturen verkörpert wird, ist es notwendig, darüber nachzudenken, was man tatsächlich unter dem Begriff der "engagierten Mitgliedschaft" versteht. Von der Gründung des Künstlerhauses bis zu haus.0 ging es nicht um eine Debatte über Positionen, sondern um eine echte Form der Beteiligung, die auch in Zukunft die Art der institutionellen Dynamik des Künstlerhauses Stuttgart bestimmen wird.

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