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16 / 11 / 02 – 15 / 12 / 02
Exhibition / Films / Talks / Performance

Voyager Interstellar Record

English

Übersetzung von Auszügen aus der Voyager Website:
www.jpl.nasa.gov/flash/voyager_record

Die Raumsonden Pioneer 10 und 11, die der Voyager vorangegangen waren, führten beide kleine Metallplaketten mit sich, auf denen Zeit und Ort ihrer Herkunft angegeben waren — zur Information anderer Raumfahrer, die in einer fernen Zukunft möglicherweise auf die Raumsonden stoßen würden. Im Licht dieses ersten Versuchs stattete die NASA die Sonden Voyager 1 und Voyager 2 mit einer ambitionierteren Botschaft aus — mit einer Art Zeitkapsel, deren Aufgabe es war, möglichen Außerirdischen die Geschichte unserer Welt darzustellen. Die Voyager-Botschaft wird von einer phonografischen Aufnahme auf einer goldverbrämten Kupferplatte mit einem Durchmesser von 12‘ befördert, die eine Auswahl von Tönen und Bildern enthält, um die Vielfalt des Lebens und der Kulturen auf der Erde darzustellen. Die Inhalte der Platte wurden im Auftrag der NASA von einem Komitee ausgewählt, dem Carl Sagan von der Cornell University vorstand. Die Platte enthält Bilder und eine Reihe natürlicher Geräusche wie Brandung, Wind und Donner, aber auch Tierstimmen von Vögeln, Walen, Schimpansen. Man hört einen Regenguss, einen Zug, einen Kuss. Darüber hinaus gibt es eine musikalische Auswahl, die verschiedene Kulturen und Zeiträume umfasst, von Erdbewohnern gesprochene Grüße in 55 Sprachen sowie Grußadressen vom damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter und UNO Generalsekretär Waldheim. Jede Platte befindet sich, zusammen mit einer Kassette und einem Tonabnehmer in einer Aluminiumschutzhülle. Verschiedene Darstellungen in einer Symbolsprache erklären den Ursprung der Raumsonden und beschreiben, wie die Platte abzuspielen ist.

Die 115 Bilder sind in analoger Form kodiert. Der Rest der Platte besteht aus Tonaufnahmen, die mit einer Geschwindigkeit von 16-2/3 abgespielt werden können. Es handelt sich um die in verschiedenen Sprachen gesprochenen Grüße, beginnend mit Akkadisch, einer Sprache, die vor ca. 6000 Jahren in Sumer gesprochen wurde, und endend mit Wu, einem modernen chinesischen Dialekt. Dem Abschnitt mit den Erdgeräuschen folgt eine eklektische Musikauswahl, die sowohl östliche wie westliche Klassiker, sowie eine Zusammenstellung ethnischer Musikstile beinhaltet. Wenn die Voyager-Raumsonden das Planetensystem verlassen haben, werden sie sich im leeren, interstellaren Raum befinden. Es wird 40 000 Jahre dauern, bis sie sich wieder einem Planetensystem annähern. Wie Carl Sagan bemerkte, “Voyager wird nur dann bemerkt, und die Platte nur dann abgespielt werden, wenn es andere Zivilisationen im interstellaren Raum gibt, die Raumfahrt betreiben. Aber alleine der Umstand, dass diese Flaschenpost in dem kosmischen Ozean geschickt wurde, sagt etwas sehr Hoffnungsvolles über das Leben auf diesem Planeten aus.”

“Freunde des Weltalls, wie geht es Euch? Kommt uns besuchen, wenn Ihr Zeit habt.”, lautet die Übersetzung einer der Grußbotschaften, die auf den identischen, goldverbrämten Platten aufgenommen wurden. Diese Botschaft ist auf Amoy, einer Sprache, die im Osten Chinas von Millionen von Menschen gesprochen wird, und eine der 55 Sprachen, die diese Platte beinhaltet. “Grüße an unsere Freunde in den Sternen. Wir wünschen uns, Euch eines Tages zu treffen.”, lautet die Übersetzung des arabischen Grußes. Manche andere Botschaften sind sich über eine Zusammenkunft nicht so sicher. Die Botschaft auf Radasthani, einer Sprache aus dem Nordwesten Indiens, lautet. “Hallo an alle. Wir sind glücklich hier, und ihr seid glücklich dort.”

Voyager 1 startete am 5. September 1977. Inzwischen ist sie das am weitesten von der Erde entfernte Objekt, das von Menschen hergestellt wurde. Jeden Tag entfernt sich die Sonde um weitere 1.6 Millionen Kilometer von der Sonne. Voyager 2 hat ungefähr 80 % der Strecke von Voyager 1 zurückgelegt. Noch immer funken beide Sonden wissenschaftliche Daten von den Rändern des Sonnensystems. Der Strom wird aus der Hitze des radioaktiven Plutoniums gewonnen, und erlaubt den Sonden, noch weitere 20 Jahre Messungen anzustellen und diese zur Erde zu übermitteln. Zumindest Voyager 1 wird unter Umständen noch Signale aussenden, wenn sie die Grenze zwischen den Solarwinden der Sonne und den interstellaren Stürmen überschritten hat, die von den Explosionen sterbender Sterne erzeugt werden.

Auszug aus: Murmurs of Earth. The Voyager Interstellar Record.
Carl Sagan, Ann Bruyan, Thimoty Ferris, Linda Salzman Sagan et.al. New York: Random House 1978


Beschreibung der Plattenhülle

In der linken oberen Ecke befindet sich eine leicht lesbare Darstellung einer phonografischen Platte und des mitgeführten Tonarms. Der Tonarm befindet sich in der korrekten Position, um die Platte vom Anfang an abzuspielen. Rundherum ist in binärarithmetischer Form die korrekte Zeit einer Plattenumdrehung angegeben (3.6 Sekunden), ausgedrückt in den Zeiteinheiten eines 0.70 Billionstels einer Sekunde – der Zeitraum, der sich auf die Transformation des Wasserstoffatoms bezieht. Die Darstellung veranschaulicht, dass die Platte von außen nach innen abgespielt werden soll. Weiter unterhalb befindet sich eine Seitenansicht von Platte und Tonarm mit einer Binärzahl, die die Abspieldauer einer Plattenseite angibt – ungefähr eine Stunde.
Die Information im rechten oberen Bereich der Hülle zeigt, wie Bilder aus den aufgenommenen Signalen rekonstruiert werden können. Die oberste Darstellung veranschaulicht das typische Signal, das am Anfang eines Bildes auftritt. Das Bild wird aus diesem Signal konstituiert, das es als Reihe vertikaler Linien aufbaut, ähnlich dem Fernsehbild (das aus einer Folge horizontaler Linien besteht). Bildzeilen 1, 2 und 3 sind mit binären Zahlen kodiert, und auch die Dauer einer der Bildzeilen – ca. 8 Millisekunden – ist festgehalten. Unmittelbar darunter wird gezeigt, wie diese Linien vertikal aufgebaut werden. Darunter findet sich die Darstellung eines Gesamtbildrasters, das zeigt, dass ein komplettes Bild 512 vertikale Linien enthält.
Die Abbildung im linken unteren Bereich zeigt eine Pulsar-Karte, die schon auf den Plaketten von Pioneer 10 und 11 zu sehen war. Sie zeigt die Stellung des Sonnensystems in Bezug auf 14 Pulsare, deren genaue Umlaufbahnen angegeben sind. Die Abbildung mit den zwei Kreisen in der rechten unteren Ecke zeigt das Wasserstoffatom in seinem niedrigsten Zustand mit einer Verbindungslinie und der Zahl 1, um anzuzeigen, dass das Zeitintervall, das mit dem Übergang von einem Zustand zum anderen assoziiert wird, als fundamentale Zeitskala benützt wird – sowohl für die Zeit, die auf der Hülle angegeben wird, wie auch in den dekodierten Bildern.


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