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Frantz Fanon: Black Skin, White Mask

15 / 01 /2000
Filmvorführung / Diskussion

Frantz Fanon: Black Skin, White Mask
Teil 1 Geschichts- und Identitätskonstruktionen -

Neue Ansätze im Dokumentarfilm
series konzept / organizer Ute Meta Bauer(D)

Frantz Fanon: Black Skin, White Mask, (1996) BBC, 70 min.
Buch und Regie: Isaac Julien - Co-Autor und Produzent: Mark Nash
Darsteller: Colin Salmon mit Homi K. Bhabha, Stuart Hall, Françoise Verges u.a..

Diskussion
Isaac Julien, Mark Nash, Ute Meta Bauer


opening title, Black Skin, White Mask

siehe auch "Frantz Fanon - Kritische Genealogien" , Isaac Julien and Mark Nash (German transl.)

english

haus.0 eröffnet das Programm für das Jahr 2000 mit der ersten Stuttgarter Präsentation des 1960 in London geborenen Filmemachers, Künstlers und Autors Isaac Julien.

Die Arbeiten von Isaac Julien beschäftigen sich mit vielschichtigen Fragen der Identitätspolitik, Diskursen zur Konstruktion von Sexualität, Gender und der Ökonomie des Begehrens, sowie mit den Wechselbeziehungen zwischen den Konzepten von 'Nation' und 'Narration'. Seine künstlerischen Strategien entwickelt Julien innerhalb verschiedenster medialer und auch theoretischer Formate, die von Fernseh-produktionen, Dokumentar- und Spielfilmen über Musikvideos und Videoinstallationen bis zur Produktion von Essays und Texten im Bereich von Cultural Studies reichen. Isaac Juliens filmisches und theoretisches Werk übte von Anfang an einen bedeutenden Einfluss auf postkoloniale Diskurse aus und trug zur Bildung von Queer Theory und Repräsentationskritik bei.

Seine visuellen Arbeiten sind von einer sinnlichen und gleichzeitig subversiven Ästhetik. Julien nützt deren visuelle Potentiale, um die Rolle von Queer Culture und deren Codes, die sich in unter anderem in den Choreographien zeitgenössischer Popmusik und Dance-Kultur verdichten, zu beleuchten und darüber hinaus sichtbar zu machen, wie durch diese Vermittler verdrängte kulturelle Narrationen besonders durch die Funktion des Ornamentalen als Inskription und Gegenpol konventioneller (weißer, heterosexueller) architektonischer Dispositive formuliert werden können.

Isaac Julien war Mitbegründer des legendären britischen Sankofa Film and Video Collective, und ein frühes Mitglied der Black Gay Group.

Sein filmisches Werk umfasst, neben frühen Werken wie Who Killed Colin Roach? (1983), Territories (1984) und The Passion of Remembrance (1986) unter anderem Looking for Langston (1989), ein Porträt des aus Harlem stammenden Dichter Langston Hughes, Young Soul Rebels (1991), der auf dem Cannes Film Festival von 1991 ausgezeichnet wurde, und Frantz Fanon: Black Skin, White Mask (1996, in Koproduktion mit Mark Nash), der sich mit Leben und Werk von Frantz Fanon, der zu den bedeutendsten schwarzen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts zählt, beschäftigt. Für das amerikanische öffentlich-rechtliche Fernsehen PBS drehte er 1994 den Dokumentarfilm The Darker Side of Black und war 1996 als Senior Producer verantwortlich für die vierteilige Fernsehserie The Question of Equality.

Auch der mehrteilige Dokumentarfilme Black and White in Color von 1992 handelt von Geschichts- und Identitätskonstruktionen sowie Formen medialer Repräsentation.

Im Anschluss an die Filmpräsentation findet ein Gespräch mit dem Autor und Regisseur Isaac Julien sowie dem Co-Autor und Produzenten Mark Nash und Ute Meta Bauer statt.


Mark Nash, Isaac Julien, Ute Meta Bauer, Künstlerhaus Stuttgart, 15 / 01 / 2000.

Inhaltlich geht es dabei u.a. um die Frage, welche (Blick)Position die Filmgattungen Drama/Dokumentation im Verhältnis zu Identitätspolitiken einnehmen und darum, welche Möglichkeiten und Wege es gibt, unabhängige Medienstrukturen aufzubauen, um marginalisierte Positionen im Konsens eines vom "mainstream" dominierten Medienapparates sichtbar werden zu lassen.

Juliens vielbeachtete Dokumentation Looking for Langston (UK, 1989, s/w), eine "lyrische Erkundung schwarzer und weißer homosexueller Identität", wird bereits am 14. Januar im Rahmen des Stuttgarter Filmwinters gezeigt, gefolgt von einem Kurzfilm, The Attendant (UK, 1992/93, s/w).

Isaac Julien unterrichtete u.a. an der University of California, Santa Cruz, der New York University und der University of Oxford. Zur Zeit ist er Gastdozent an der Harvard University am Institut für 'Afro-American and Visual and Environmental Studies'.

Mark Nash, selbst Regisseur und Produzent von Independent Filmen und Videos war Co-Autor und Produzent von Isaac Julien für Frantz Fanon: Black Skin, White Mask. Nash war Herausgeber der Londoner Filmtheorie-Zeitschrift screen und unterrichtet Filmtheorie und -geschichte an der University of East London.

Die Filmpräsentation und das Gespräch mit Isaac Julien und Mark Nash ist die erste Veranstaltung in einer Seminarreihe mit der Ute Meta Bauer, Kuratorin und Leiterin des Instituts für Gegenwartskunst Wien von haus.0 betraut wurde.


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