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Jack Goldstein

11 / 04 / – 11 / 05 / 2000
Exhibition

Eine Installation der Filme des Künstlers aus den Jahren 1974-1978
eine Auswahl neu zusammengestellt von Jack Goldstein (C)


Installationsansicht, Jack Goldstein im Künstlerhaus Stuttgart (1999)

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"Ich interessiere mich für die Distanz zwischen Minimalismus und Pop Art: der Objektcharakter und die Autonomie des Minimalismus im Verhältnis zu den Inhalten unserer Kultur, wie diese in der Pop Art auftauchen. Es gibt aber auch eine Verbindung zur Konzeptkunst."

Im Oktober 1999 wurde im Rahmen des haus.0-Programms mit der Ausstellung "Artist Once-Removed" zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt ein Teil des Werks des Künstlers Jack Goldstein (C* 1945) gezeigt. Dieses Projekt versuchte, Einblick in das Produktionskonzept des Künstlers zu geben, das die Herstellung von Schallplatten und Filmen, von Performances und Gemälden gleichermaßen beinhaltete.

Goldsteins Werk nahm innerhalb der zeitgenössischen amerikanischen Kunstszene, besonders in der von den Kritikern als "post-studio-art" bezeichneten Richtung, eine wichtige Position ein, indem es eine Verbindung zwischen den Siebziger- und Achtzigerjahren herstellte. Über diesen Begriff der "post-studio-art" reflektiert die Ausstellung auch den Ort der Institution, an dem sie stattfindet: in einem der ersten deutschen "artist´s spaces", der in den frühen Achtzigerjahren gegründet wurde, um Künstlern außerhalb der traditionellen Ateliersituation Gelegenheit zu geben, neue Medienformate zu produzieren.

Goldsteins Methode verband nicht nur zwei Zeitabschnitte miteinander, sondern entwickelte auch in Bezug auf das Verhältnis verschiedener Medien zueinander einen neuen Ansatz. Dieser Ansatz stellte industrielle Produktionsmethoden einem Do-It-Yourself-Ethos gegenüber, thematisierte das Konzept eines der Technologie unterworfenen Individuums und setzte dieses in einen Bezug zu einer damals erst im Entstehen begriffenen, von Hollywood dominierten 'Kultur des Spektakels'.

Trotz intensiver Nachforschungen konnte zwanzig Jahre nach der ersten Verbreitung seiner Performances, Platten und Filme, nach Erfolgen am Kunstmarkt und bei den Kritikern nichts weiter gefunden werden als die Protagonisten einer traditionellen Formulierung des Kunstgegenstands durch den Sammler: Goldsteins Gemälde. Auch der Umstand, dass der Künstler sich schon seit zehn Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, dass er einfach verschwunden war, erschwerte den Zugang zu seinen Produktionen zusätzlich. Nur durch die eher zufälligen Ankäufe zweier europäischer Institutionen wurde es möglich, in der Ausstellung den Film "The Jump" sowie ein komplettes Set der Schallplattenproduktion zu zeigen. Nachforschungen in älteren Kunstzeitschriften brachten einige der Methoden ans Tageslicht, die Goldstein verwendete, um Architektur und Film innerhalb installativer Kontexte zu verbinden.


Übersetzung: Constanze Ruhm

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