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Geographies Out of Gender

18 / 07 / 02
Vorträge / Filmprogramm

Geographies Out of Gender
Eine Veranstaltung konzipiert von Yvonne P. Doderer

Vorträge



Photo: Yvonne P. Doderer

Yvonne P. Doderer
Architektin, Stadtforscherin / Stuttgart

Geographies Out of Gender?

Die Frage nach neuen Geographien jenseits tradierter Geschlechterstereotypen zu stellen, mag’ angesichts der Zähigkeit der Kategorie Geschlecht vermessen sein. Denn das ‘sex-gender’ System , strukturiert - in Wechselwirkung mit ‘class’ und ‘race’ - soziale, kulturelle, politische, ökonomische und mediale Räume gleichermaßen wie es sich in die jeweiligen gesellschaftlichen Subjekte einschreibt.
Auf der anderen Seite werden – zum Beispiel im Zusammenhang mit der Genese der Neuen Frauenbewegung – neue Strategien gesellschaftlicher Raumaneignung und damit Geographien erkennbar, die zu einer, durchaus kritisch zu reflektierenden, ‘Modernisierung’ tradierter Geschlechter-stereotypen und zur Produktion neuer Räume und Räumlichkeiten beitragen. Diese Formen der Raumproduktion werden, basierend auf eigenen empirischen Untersuchungen und theoretischen Einlassungen, beleuchtet und zur Diskussion gestellt.


Bettina Fritzsche

Sozialwissenschaftlerin / Berlin

“Süße Jungs” und “starke Frauen” als symbolische Ressourcen bei experimentellen Selbstverortungen in der Fan-Kultur von Mädchen

Die Auseinandersetzung mit Pop-Stars beiderlei Geschlechts gehört zu den zentralen Beschäftigungen zahlreicher Mädchen in der Zeit des Überganges von der Kindheit in die Jugendphase. Seit dem Ende der neunziger Jahre sind geschlechtshomogene Bands wieder verstärkt in Mode gekommen. Während die zumeist als besonders “süß” verkauften Boygroup-Stars von Seiten der Medien oder auch der Sozialwissenschaften zumeist als “geklonte Milchbubis” belächelt werden, konnte der unter dem Motto “Girl Power” vermarktete Pop-Feminismus der “Spice Girls” schon eher ein wohlwollendes Interesse auf sich ziehen.
Auf der Basis einer qualitativen empirischen Untersuchung wird thematisiert, inwieweit die Bands als “symbolische Ressourcen” (Willis) bei den kulturellen Aktivitäten ihrer Fans dienen können. Die Fan-Kultur ist offensichtlich stark mit einer Auseinandersetzung mit geschlechternormativen Anforderungen verknüpft. Sie erweist sich in diesem Zusammenhang als weder per se “angepasst” oder “widerständig”, jedoch durchaus als Bedingung der Möglichkeit für eigenwillige Selbstverortungen: In ihrem Rahmen unternehmen Mädchen performative Annäherungen an geschlechternormative Anforderungen, es kann jedoch auch zu deren spielerischer Subversion und Umgestaltung kommen.


19 / 07 / 02

Encarnación Gutiérrez Rodríguez
Doktorin und Assistenzprofessorin
am Institut für Soziologie der Universität Hamburg / Hamburg

Ethnizität verqueeren – Zu Raum und Performativität

Was bedeutet Ethnizität in einem Kontext, in dem nicht nur inszeniert, sondern auch parodiert wird? Während Ethnizität auf der hegemonialen politischen Bühne einen Referenzbezug bildet, um Kriege und Fundamentalismus zu legitimieren, wird sie in einigen subkulturellen queeren Orten zur Fratze, zur Insignie des Karnavalesken. Ethnizität erweist sich so als Bezugsfigur, die einerseits im Kontext der Diaspora, des Exils und der Migration einen Ort der Zugehörigkeit markiert; andererseits jedoch als Fassade für subversive Praktiken fungiert.
Am Beispiel zweier Diskotheken, Club Kali in London und Gay Hane in Berlin, wird thematisiert werden, wie queere Orte in der Migration mittels der Performanz einer ethnischen Identität gestaltet und dekonstruiert werden. Dabei gilt der Zerstreuung einer Logik der Zweigeschlechtlichkeit und der Schaffung queerer Räume in der Migration eine besondere Aufmerksamkeit. Diese Clubkultur an der drag queens, drag kings, Transgender, Lesben und Schwule beteiligt sind, weist auf ein Jenseits von einer ethnizierten Heteronormativität hin.



Photo von Rita Burmester

Ute Meta Bauer
Freie Kuratorin, Co-Kuratorin Documenta 11
Professorin für Theorie, Praxis und Vermittlung der Gegenwartskunst
und Vizerektorin an der Akademie der bildenden Künste Wien / Wien

First Story – Women Building/New Narratives for the 21st Century

First Story - Women Building / New Narratives for the 21st Century – entwickelt für Porto 2001-Kulturhauptstadt Europa – ist als ein transdisziplinäres Projekt angelegt, das die Produktionen von Frauen, die in künstlerischen, kulturellen und wissenschaftlichen Feldern arbeiten, fokussiert.
Ausgangspunkt für dieses Projekt – das eine Ausstellung in der neueröffneten, städtischen Galeria Palacio Cristal / Bibliotecca Municipal Almeida Garrett, ein Eröffnungskonzert, ein 2-tägiges Symposion, Workshops und eine 7-malig erscheinende Beilage in der portugiesischen Tageszeitung Publico, die Publikation case 2 sowie ein Webprojekt umfasst – sind neue Erzählungen zu Beginn des 21.Jahrhunderts über die aktuelle und zukünftige Rolle von Frauen in unterschiedlichen Gesellschaften, Situationen und Kulturen.
Mit diesem Projekt, einem konzentrierten und heterogenen Spektrum an Beiträgen, entfaltete sich ein Raum, in dem– ‘Women in Education’, ‘Women at Work’, ‘Women in History’, ‘Women in Society’ und ‘Women in Culture’ – als zentrale Themen recherchiert, verhandelt, kommuniziert und mittels unterschiedlicher Medienformate vermittelt wurden.
First Story ... setzt sich bis heute als Webseite (www.firststory.net) fort, mit der Intention, die Vernetzung lokaler und internationaler Frauenorganisationen, Künstlerinnen, Architektinnen, Filmemacherinnen, Musikerinnen, Wissenschaftlerinnen, Aktivistinnen u.a. im Sinne von ‘New Narratives’ zu unterstützen und zu kommunizieren.

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