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Monodramas / Teleplays

18 /08 / - 07 / 11 / 1999
Austellung / Filmvorführung

Monodramas - Stan Douglas / Teleplays - Samuel Beckett

Monodramas, (1991) laserdisc
Stan Douglas (C)

SWR TV Teleplays, Video
Samuel Beckett

Screening: FILM, (1965 ) 16mm,
Dir. Alan Schneider Script: Samuel Beckett


Die Schatten, Dir.Samuel Beckett, SWR-TV

English

Die "Monodramas" von 1991 zählen zu den frühen Produktionen des Künstlers Stan Douglas ( * 1960, Kanada). Bei den "Monodramas" handelt es sich nicht um Videokunst, im Gegenteil: sie wurden spezifisch innerhalb der Parameter des Fernsehens entwickelt. Douglas' "Monodramas" sind extrem kurze Vignetten, die für die irregulären Zwischenräume des Fernsehprogramms entworfen wurden, um die kleinen, zufälligen Abstände und Unterbrechungen zwischen den Programmblöcken zu füllen. Der besondere Charakter dieser T.V.-Miniaturen steht in engem Zusammenhang mit Stan Douglas' kuratorischen Projekten aus dieser Zeit, beispielsweise mit der Arbeit "Beckett Teleplays" von 1988. Dieses Werk konzentriert sich auf die Frage, wie und unter welchen Bedingungen künstlerische Produktionen für das Fernsehen hergestellt werden können, und wurde in Zusammenarbeit mit mehreren Fernsehsendern, darunter auch der SWR Stuttgart, hergestellt.
Sowohl die "Monodramas" wie auch die "Beckett Teleplays" verbinden Aspekte der kanadischen Post-Studio-Tradition in Hinblick auf die Definition des "Künstlers als Produzenten" mit einem Diskurs über Fragen der Repräsentations- und Identitätspolitik und deren Verhältnis zu medialen Erzählformaten.
Die Präsentation dieser Auswahl von Stan Douglas' frühen Arbeiten findet im Kontext des haus.0 Projekts über Jack Goldsteins Produktionen statt, in denen sich das kulturelle Ethos der Siebziger mit den Strategien der Achtzigerjahre verbindet. In den Siebzigerjahren befasste Goldstein sich mit der Untersuchung des "Abstands zwischen Minimalismus und Pop", und konzentrierte sich darauf, dies über die Figur des Künstlers selbst zu vermitteln: der Künstler als Subjekt eines gemeinsamen, geteilten öffentlichen gesellschaftlichen Raumes, formuliert durch eine philosophische Syntax von Absenz und Präsenz. Diese Syntax wird neu arrangiert, und trägt auf diese Weise zur Entstehung einer neuen Position bei, die sich an Hollywood als einem Produktionsmodell orientiert, innerhalb dessen das Subjekt an den Grenzlinien verschiedener Formen eines von den Ideologien der Spektakelkultur und der Neuen Technologien geprägten Begehrens situiert wird.
Durch seine Produktionen schafft Stan Douglas eine klare Position, die sich einerseits mit der Rolle des Künstlers als Produzent auseinandersetzt, und andererseits eine Syntax definiert, durch welche Kultur und Gesellschaft in Hinblick auf Differenz und Repräsentation konstituiert und artikuliert werden: ein Ort der Neunziger, von dem aus über eine multikulturelle, mediale Perspektive das Konzept von Identität kontinuierlich reflektiert und gebrochen wird.
Wenn Goldstein damit beschäftigt war, einen neuen 'gemeinsamen' Raum zu erschließen, der vor allem aus der Ökonomie des Hollywood-Spektakels hervorging, dann kann man Douglas frühe Arbeiten als Definitionsmodelle betrachten, die sich an alltäglichen, nationalen/öffentlichen Institutionen und deren bervorzugter Produktionsform ausrichten: dem Fernsehen. Beide Künstler entwickeln ihre jeweiligen Fragestellungen entlang spezifischer Formen medialer Produktionsmodelle und Interfaces, durch welche eine viable zeitgenössische Syntax hergestellt und auch die Auffassung künstlerischer Praxis erweitert wird.

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