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16 / 11 / 02 – 15 / 12 / 02
Exhibition / Films / Talks / Performance

Coming Attraction
X Characters in Search of an Author
(2002)
Constanze Ruhm (A)

English

Endnoten:

(3) Movie Ride

Ein "movie ride" stellt Verdichtung, Verkürzung und Kompression der filmischen Ökonomie als erweiterter special effect und als ein Programm dar, das die intensiven subjektiven Erfahrungen des Kinos in spezielle Consumer-Formate übersetzt. Ein "movie ride" erzeugt besondere Formen visueller und akustischer Architektur, und beruht auf der Grammatik von Formen der Repräsentation, die der Welt des Konsumerismus angehören.

Der "ride" wiederholt die skopischen Erfahrungen eines Films in einer neuen Inszenierung, und basiert auf den Prinzipien von kontinuierlicher Bewegung, Toneffekten und einem erhöhten Grad von Artifizialität.

Das Wesen eines ÎridesÌ vermittelt sich durch das Symbolische, losgelöst von der Sprache und verdichtet zu einer traumartigen visuellen Erfahrung.

In dieser Verdichtung wiederholt der "movie ride" den Film als onirische Inszenierung außerhalb schauspielerischer Darstellungsformen, indem die Sets und Mechanismen des Films nicht nur zu "Figuren", sondern zu Stars werden — die Filmarchitektur und das Drehbuch selbst verwandeln sich in die Attraktionen einer Psyche, die zu keiner Figur, sondern nur zum Apparat des Kinos gehört. Der 'movie ride' inszeniert Sensation und Spektakel, und suggeriert so eine Art inverser Bewegung zurück in die Zukunft einer prä-institutionalisierten Syntax früher Formen des Kinos. Es handelt sich um eine verschobene, veränderte Geschichte des Films als Reise entlang spektakulärer Szenografien und special effects, die aus zeitgenössischen Philosophien von Navigation und Open Source-Netzwerken hervorgehen. Hier zeigt sich das Kino als Assemblage von Effekten, Narrationen und Scripts — messbar in Graden, die von subjektiver Erfahrung bis zu immersiver Auflösung reichen.

Die Ökonomie eines Îmovie ridesÌ verdichtet die Essenz postmoderner Formen des Begehrens als unerfüllte Erwartung einer Auflösung, die erst der vollständige Film zu bieten vermag. Er entwickelt sich entlang einer zeitlichen wie auch räumlichen Ikonografie medialer Fiktionen. Als eine der letzten Formen zeitgenössischer Sehnsucht erzählt der ÎrideÌ von einer seltsam invertierten Passion für die Realität. Er orientiert sich entlang einer Kurve, die das Schreiben vom Reisen ("writing" from "riding" ), Illusion von Halluzination trennt: eine Passage, die den kinematografischen mit dem psychischen Apparat verbindet.


SCRIPT
RIDE
MEMORY
CHARACTER

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